20.01.2025
Kategorien von Drohnenoperationen
AirHub Wissensreihe — Da sich die professionelle und industrielle Drohnenbranche weiterentwickelt, wird das Verständnis der Regulierungsrahmen kritisch. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat detaillierte Vorschriften für den Betrieb von Unbemannten Luftfahrzeugsystemen (UAS) gemäß Verordnung 2019/947 aufgestellt, die Sicherheit und Harmonisierung in den Mitgliedstaaten gewährleisten.
Aufbauend auf den grundlegenden Begriffen, die in unserem vorherigen Blog vorgestellt wurden, geht dieser Artikel tiefer auf die Kategorien von Drohnenoperationen ein. Diese Klassifikationen sind sowohl für erfahrene Betreiber als auch für Neueinsteiger unerlässlich, die sich effektiv in den regulatorischen Anforderungen zurechtfinden wollen.
Dieser Blog untersucht die drei verschiedenen Kategorien von UAS-Operationen: Offen, Spezifisch und Zertifiziert, wie in den Artikeln 3 bis 10 der Verordnung beschrieben, während wir weiterhin daran arbeiten, ein umfassendes Wissenszentrum für professionelle Drohnenanwender zu entwickeln.
Überblick über die UAS-Betriebskategorien
Die EASA-Vorschriften klassifizieren UAS-Operationen in drei Kategorien basierend auf dem verbundenen Risikolevel:
Offene Kategorie: Niedrigrisiko-Operationen.
Spezifische Kategorie: Mittleres Risiko, das eine Risikobewertung und Autorisierung erfordert.
Zertifizierte Kategorie: Hochrisiko-Operationen, ähnlich der bemannten Luftfahrt.
Jede Kategorie umfasst spezifische Regeln, Verfahren und Einschränkungen zur Gewährleistung der Sicherheit.
Die offene Kategorie
Die offene Kategorie umfasst Operationen mit minimalen Risiken. Diese Operationen unterliegen einfachen Regeln und erfordern keine vorherige Genehmigung oder Erklärung bei der zuständigen Behörde.
Hauptmerkmale:
Operationen sind in drei Unterkategorien unterteilt:
A1: Über Menschen, aber nicht über Menschenmengen fliegen.
A2: Nah an Menschen fliegen, erfordert zusätzliche Fernpilotenkompetenz.
A3: Weit entfernt von Menschen und Gebäuden fliegen.
Die maximale Startmasse (MTOM) ist auf 25 kg begrenzt.
Operationen müssen innerhalb der Sichtweite (VLOS) durchgeführt werden.
Flüge sind auf eine maximale Höhe von 120 Metern über Grund beschränkt.
Anforderungen an Fernpiloten:
Absolvieren eines Online-Trainings und Bestehen einer Prüfung für bestimmte Unterkategorien (z. B. A2).
Einhaltung der Anweisungen und betrieblichen Einschränkungen des Herstellers.
Wichtige Ausschlüsse:
Keine Operationen über Menschenversammlungen.
Kein Transport gefährlicher Güter oder Abwurf von Materialien, die Risiken darstellen könnten.
Die spezifische Kategorie
Die spezifische Kategorie umfasst Operationen mit einem höheren Risikolevel als die offene Kategorie. Betreiber müssen eine Risikobewertung durchführen und eine betriebsgenehmigung von der zuständigen Behörde einholen.
Hauptmerkmale:
Erfordert ein Standard-Szenario (STS) oder die Einhaltung einer vordefinierten Risikobewertung (PDRA), wenn zutreffend. Ein STS bietet vorgegebene Minderungsmaßnahmen für häufige Bedingungen, während eine PDRA eine strukturierte Risikobewertung für weniger häufige, aber dennoch spezifische Operationen bietet.
Der SORA (Specific Operations Risk Assessment)-Rahmen bietet eine Alternative zur Nutzung eines Standardszenarios (STS) oder einer vordefinierten Risikobewertung (PDRA). Er erlaubt es Betreibern, maßgeschneiderte Risikominderungen zu entwickeln, die sich an den individuellen Merkmalen ihrer Operationen orientieren, um Sicherheit und Übereinstimmung zu gewährleisten.
Erlaubt Flüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS) mit angemessenen Minderungen. Diese Kategorie erlaubt auch Operationen über 120 Meter Höhe, den Einsatz von Drohnen mit einem MTOM über 25 kg sowie Operationen mit schwereren Drohnen über besiedelten Gebieten, vorausgesetzt, die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sind getroffen.
Autorisierungsprozess:
Definieren Sie Ihr Betriebsarten-Konzept (ConOps) oder prüfen Sie, ob Ihr ConOps durch ein Standard-Szenario (STS) oder eine vordefinierte Risikobewertung (PDRA) abgedeckt werden kann.
Bewerben Sie die spezifische Operations-Risikobewertung (SORA), wenn Ihr ConOps nicht durch ein STS oder PDRA abgedeckt ist. Jede SORA führt zu einem spezifischen Vertrauens- und Integritätsniveau (SAIL).
Stellen Sie die Einhaltung der Betriebsziele zur Sicherheit (OSOs) Ihres STS/PDRA/SORA und anderer Anforderungen sicher, einschließlich der Verfahren im Betriebshandbuch, der Trainingsanforderungen für Fernpiloten sowie der technischen Spezifikationen für die UAS, externen Systeme und Dienste.
Die zertifizierte Kategorie
Die zertifizierte Kategorie gilt für Hochrisiko-Operationen, vergleichbar mit der bemannten Luftfahrt. Diese Operationen erfordern:
Zulassung des UAS.
Lizenzierung des Fernpiloten.
Zulassung des Betreibers.
Hauptmerkmale:
Anwendbar auf Operationen mit großen Drohnen, Personentransport oder gefährlichen Materialien.
UAS müssen strengste Zulassungsstandards gemäß der Delegierten Verordnung (EU) 2019/945 erfüllen.
Operationen erfordern die Koordination mit der Luftverkehrskontrolle und müssen mit den Regeln der bemannten Luftfahrt übereinstimmen.
Beispiele:
Transport von Menschen oder Gütern in städtischen Gebieten.
Durchführung von Operationen im kontrollierten Luftraum zusammen mit bemannten Flugzeugen.
Regeln und Verfahren für UAS-Operationen
Für alle Kategorien gelten gewisse grundlegende Regeln:
Kompetenz der Fernpiloten: Fernpiloten müssen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, die der Kategorie des Betriebes entsprechen. Für spezifische und zertifizierte Kategorien umfasst dies oft erweiterte Schulungen und Zertifizierungen.
Mindestalter für Fernpiloten: Fernpiloten müssen die von den Mitgliedstaaten festgelegte Mindestaltergrenze erreichen, typischerweise 16 Jahre für die offene Kategorie und höher für spezifische und zertifizierte Kategorien.
Zulassungsvoraussetzungen: Zertifizierte Operationen müssen umfassende Zulassungskriterien erfüllen, um sicherzustellen, dass das UAS sicher seine beabsichtigte Funktion ausführen kann.
Anforderungen an den UAS-Betreiber: UAS-Betreiber müssen die richtige Governance und Organisation ihrer Drohnenoperationen sicherstellen, um Sicherheit und Übereinstimmung zu gewährleisten. Dazu gehört die Aufrechterhaltung eines Betriebshandbuchs (OM), das Verfahren und Protokolle für den sicheren Betrieb enthält. Für Betreiber, die ein Leicht UAS Betreiberzertifikat (LUC) besitzen, umfassen zusätzliche Verantwortlichkeiten die Implementierung eines Sicherheitsmanagementsystems (SMS), um operative Risiken effektiv zu managen. Betreiber sind außerdem verpflichtet, sicherzustellen, dass das Personal ordnungsgemäß geschult ist, dass technische und betriebliche Standards eingehalten werden und dass alle externen Systeme und Dienste in den Operationen regulatorische Anforderungen erfüllen.
Geografische Zonen: Die zuständigen Behörden können geografische Zonen für UAS einrichten, um Operationen in bestimmten Bereichen basierend auf Sicherheit, Privatsphäre oder Umwelterwägungen zu beschränken, zu erleichtern oder auszuschließen. UAS-Betreiber müssen auch die Anforderungen für den bemannten Luftraum einhalten, wie zum Beispiel die Koordinierung mit der Luftverkehrskontrolle (ATC), wo zutreffend.
Fazit
Das Verständnis der Kategorien von UAS-Operationen ist grundlegend für die Gewährleistung von Konformität und Sicherheit. Der durch die EASA-Verordnung 2019/947 geschaffene Rahmen bietet Klarheit und Struktur, die es den Betreibern ermöglicht, ihre Aktivitäten mit dem entsprechenden Risikoniveau und den Betriebsvorschriften in Einklang zu bringen.
Bei AirHub Consulting sind wir darauf spezialisiert, Betreiber durch das regulatorische Labyrinth zu führen. Unser Team bietet maßgeschneiderte Unterstützung bei betrieblichen Risikobewertungen, Autorisierungsprozessen und der Einhaltung von EASA-Vorschriften. Kontaktieren Sie uns, um zu erfahren, wie wir Ihnen helfen können, sichere und regelkonforme UAS-Operationen zu erreichen.