29.08.2025

AirHub Wissensreihe: Die Bedeutung eines Notfallreaktionsplans (ERP)

Da Drohnenoperationen in Komplexität und Umfang zunehmen, ist die Gewährleistung der Betriebssicherheit nicht mehr optional, sondern eine regulatorische, operative und moralische Verpflichtung. Einer der Eckpfeiler einer ausgereiften Drohnenoperation, insbesondere in der spezifischen Kategorie unter dem SORA-Rahmenwerk (Specific Operations Risk Assessment) der Europäischen Union, ist der Notfallmaßnahmenplan (ERP). Dieser stellt sicher, dass Betreiber nicht nur vorbereitet sind, um Zwischenfälle zu verhindern, sondern auch vollständig ausgestattet sind, um effektiv zu reagieren, wenn Notfälle eintreten.

In diesem Artikel zerlegen wir, was ein ERP ist, wie es in die SORA-Methodologie passt, was sich von Version 2.0 zu 2.5 geändert hat und wie sowohl unsere Beratung als auch unsere Software Ihnen helfen können, ein konformes und effektives ERP zu entwickeln, zu verwalten und zu pflegen.

Was ist ein Notfallmaßnahmenplan (ERP)?

Ein Notfallmaßnahmenplan beschreibt die strukturierten Verfahren, die nach einem Notfall während einer Drohnenoperation zu befolgen sind. Es umfasst Maßnahmen für:

  • Kommunikation mit lokalen Behörden und Luftfahrtbeteiligten

  • Begrenzung von Gefahren und Eindämmung der Schadensausbreitung

  • Bergung des Flugzeugs oder seiner Überreste

  • Einleitung der Nach-Zwischenfall-Analyse und Berichterstattung

  • Koordination mit Rettungsdiensten

Es ist wichtig, dies von Notfall-, abnormalen oder betriebsnotwendigen Verfahren im Betriebshandbuch zu unterscheiden. Diese sind dafür ausgelegt, den Betrieb während eines Vorfalls sicher zu halten, wie z.B. bei Verlust von GPS oder Funkverbindung. Ein ERP hingegen beschreibt die Vorgehensweise nachdem die Kontrolle verloren geht, ein Absturz passiert oder ein Dritter betroffen ist.

Die Rolle von ERP in SORA 2.0

Unter SORA 2.0 wird das ERP als Mitigation M3 während Schritt 3 (Endgültige GRC-Bestimmung) aufgeführt. Ein ordnungsgemäß entworfener, getesteter und mit hoher Robustheit validierter ERP kann die Bodengefährdungsklasse (GRC) um eine Stufe senken. Diese Reduzierung kann entscheidend dafür sein, bestimmte Operationen durchführbar zu machen, insbesondere wenn in der Nähe von oder über Menschen, Eigentum oder kritischer Infrastruktur operiert wird.

Der Einsatz von ERP als Risikominderungsmaßnahme war jedoch optional, wurde nur umgesetzt, wenn der Betreiber seine GRC reduzieren wollte und seine Wirksamkeit rechtfertigen konnte. Diese Flexibilität führte zu unterschiedlichen Reifegraden bei der Entwicklung und Implementierung von ERPs.

ERP in SORA 2.5: Ein obligatorisches Betriebsicherheitsziel

SORA 2.5, veröffentlicht in 2024 von JARUS, verändert das Spiel. ERP ist nicht mehr eine optionale Minderung, sondern ein erforderlicher Bestandteil der Betriebsicherheitsziele (OSO #08). Dies spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass Notfallbereitschaft in jede Drohnenoperation integriert werden muss, unabhängig von ihrer Komplexität oder ihrem Kontext.

Diese Änderung bedeutet, dass:

  • Alle Betreiber jetzt ein ERP haben müssen, unabhängig davon, ob sie ihre GRC senken möchten.

  • ERPs müssen vordefinierte Robustheitsniveaus erfüllen, die auf ihr Gesamtsicherheits- und Integritätsniveau (SAIL) abgestimmt sind.

  • Die Behörden werden ERP-Dokumentation und -Implementierung während des Genehmigungsprozesses rigoroser bewerten.

Diese Entwicklung stärkt die Sicherheitskultur in der Branche, indem sichergestellt wird, dass Notfallmanagement zu einem unverzichtbaren Element des Sicherheitsmanagementsystems jedes UAS-Betreibers wird.

Wie Unser Beratungsteam Helfen Kann

Die Entwicklung eines ERP ist keine Abhakübung, sie erfordert sorgfältige Planung, operative Einsicht und Ausrichtung auf den gesamten ConOps, SORA und das Betriebshandbuch. Unser Beratungsteam hat dutzende Organisationen in ganz Europa und darüber hinaus unterstützt, um:

  • Vollständige und konforme Notfallmaßnahmenpläne zu erstellen

  • Notfallrollen und -verantwortlichkeiten innerhalb von Organisationen zu definieren

  • ERP-Inhalte in den ConOps und das Betriebshandbuch (OM Teil B) zu integrieren

  • ERP-Übungen und -Drills zu entwerfen, um die Effektivität zu validieren

  • ERP-Dokumentation für die CAA-Prüfung vorzubereiten

Über ERPs hinaus unterstützen wir Betreiber mit:

  • Verfassen und Validieren vollständiger SORA-Pakete (ConOps, GRC, ARC, OSOs)

  • Entwicklung von Betriebshandbüchern (OM Teil A/B)

  • Einrichtung und Auditierung von Sicherheitsmanagementsystemen (SMS)

  • Unterstützung bei wiederkehrendem Training und Risikobewertungsverfahren

Egal, ob Sie Ihre erste Betriebsgenehmigung anstreben oder ein komplexes Drohnen-in-einem-Box-Netzwerk skalieren, unser Team verfügt über die regulatorische und operative Erfahrung, um sicherzustellen, dass Sie vollständig vorbereitet sind.

Wie die AirHub-Plattform die ERP-Implementierung unterstützt

Unsere Softwareplattform ist so konzipiert, dass sie nicht nur bei der Autorisierung, sondern auch im täglichen Betrieb die Sicherheit gewährleistet. Sie können Ihr ERP direkt in die Betriebspläne innerhalb des AirHub Drone Operations Center (DOC) hochladen und verknüpfen. Dies stellt sicher, dass Ihr ERP immer mit der betreffenden Mission verbunden und für alle Beteiligten verfügbar ist.

Innerhalb der Plattform können Sie benutzerdefinierte Checklisten erstellen, um Vor- und Nachfallverfahren auszulösen. Diese Checklisten können Aufgaben wie die Benachrichtigung der Flugsicherung, das Kontaktieren der Rettungsdienste oder das Ausfüllen von Nachfallberichten umfassen.

Das AirHub DOC umfasst Kartierungstools, die helfen, die Betriebsumgebung zu visualisieren, einschließlich:

  • Standort von Rettungsdiensten (Krankenhäuser, Feuerwehren)

  • ATC-Zonen und Frequenzen

  • Kritische Infrastruktur und Hochrisikozonen

Diese räumliche Übersicht hilft Piloten und Betriebsleitern, fundierte Entscheidungen vor und nach Zwischenfällen zu treffen.

Abschließende Gedanken

Die Bedeutung eines Notfallvorgehensplans kann nicht überschätzt werden. Mit der regulatorischen Verschiebung in SORA 2.5 sind ERPs nun ein unverzichtbarer Bestandteil jeder mittel- bis hochrisikoreichen Operation. Aber auch jenseits der Compliance demonstriert ein gut gestaltetes ERP Professionalität, Bereitschaft und ein tiefes Engagement für Sicherheit.

Bei AirHub helfen wir Drohnenbetreibern - von Regierungsbehörden bis zu Sicherheitsunternehmen und Betreibern kritischer Infrastrukturen - ERP in ihre Sicherheitskultur zu integrieren, sowohl durch fachkundige Beratung als auch durch speziell entwickelte Software.

Wenn Sie Ihr aktuelles ERP überprüfen oder verbessern, ein neues SORA-Paket vorbereiten oder einen optimalen Arbeitsablauf innerhalb unserer Softwareplattform erstellen möchten, steht unser Team bereit, Ihnen zu helfen. Kontaktieren Sie uns, um sicherzustellen, dass Ihre nächste Operation sicher, konform und widerstandsfähig ist.