23.06.2025
Die Rolle von Fallschirmen und Flugbeendigungssystemen in Drohnenoperationen
Während die Drohnenoperationen in komplexere Umgebungen expandieren, wird die Gewährleistung der Sicherheit zum zentralen Anliegen – insbesondere für Operationen jenseits der Sichtlinie (BVLOS) und städtische Einsätze. Zwei technische Maßnahmen fallen besonders ins Auge, wenn es um die Verbesserung der Betriebssicherheit und die Erfüllung von Vorschriften geht: Fallschirmsysteme und Flugbeendigungssysteme (FTS).
Diese Systeme spielen eine Schlüsselrolle in Risikominderungsstrategien laut der Methode der spezifischen operationsbezogenen Risikoanalyse (SORA). Insbesondere werden ihr Design und ihre Leistung gegen die Konformitätsnachweise von EASA (MoC) 2511 und MoC 2512 bewertet und sind entscheidend für den Erhalt von Betriebsgenehmigungen.
Warum Fallschirme und FTS wichtig sind
Beim Betrieb über Menschen, in bewohnten Gebieten oder in höheren Lagen sind die Folgen eines Systemausfalls oder Kontrollverlustes deutlich höher. Fallschirme und FTS sind dafür konzipiert, die Schwere des Bodenkontakts zu reduzieren oder unkontrolliertes Fliegen zu verhindern durch:
Reduzierung der kinetischen Energie bei Aufprall (Fallschirme)
Stoppen des Flugs bevor das Betriebsvolumen verlassen wird (FTS)
Verbesserung der Konformität mit den Betriebssicherheitszielen von SORA (OSOs), insbesondere denen, die sich auf Eindämmung, Aufprallreduzierung und Notfallmanagement beziehen
Diese Systeme werden oft in Kombination eingesetzt, um das gesamte Risiko im Profil der Mission zu adressieren.
MoC 2511: Fallschirmsysteme
MoC 2511 beschreibt die Konformitätskriterien für Fallschirmsysteme, die als Risikominderung unter SORA verwendet werden. Wichtige Aspekte umfassen:
Einsatzzuverlässigkeit: Das System muss in der Lage sein, sich im Notfall autonom zu entfalten oder manuell/ferngesteuert mit geringer Verzögerung aktiviert zu werden.
Begrenzung der kinetischen Energie: Der Fallschirm muss die Aufprallenergie unterhalb der Schwellenwerte begrenzen, die für den Betrieb über Menschen oder kritische Infrastruktur festgelegt wurden.
Systemtests: MoC 2511 fordert dokumentierte Tests unter verschiedenen Szenarien, um die Zuverlässigkeit zu demonstrieren, einschließlich mehrfacher Einsätze.
Wartung: Es müssen klare Richtlinien vorhanden sein, um den Wiederverpackungszyklus, die Batteriezustand und die Sensorkalibrierung zu überprüfen.
Beispiele für konforme Systeme umfassen die MOC2511-getesteten Fallschirme von Unternehmen wie Drone Rescue und Parazero, die häufig auf DJI-Plattformen und maßgeschneiderten Drohnen eingesetzt werden.
MoC 2512: Flugbeendigungssysteme
MoC 2512 legt die Anforderungen für FTS fest, die verwendet werden, um den Betrieb innerhalb des definierten Volumens einzudämmen und Risiken im Falle eines Kontrollverlustes zu reduzieren. Wichtige Prinzipien umfassen:
Fehlersichere Architektur: Das System muss über einen unabhängigen Auslösemechanismus verfügen, der den Flug zuverlässig beenden kann, auch wenn der Hauptflugcontroller ausfällt.
Sichere Kommunikation: Befehle zur Flugbeendigung müssen verschlüsselt und gegen Störungen getestet werden.
Planung der Beendigungszone: Der Betrieb muss Bereiche definieren, in denen das FTS die Drohne im Falle der Aktivierung landen kann, und sicherstellen, dass die Aufprallzone mit akzeptablen Bodengefahren übereinstimmt.
FTS ist besonders wichtig für Einsätze in der Nähe von Luftraumgrenzen oder kritischer Bodeninfrastruktur, wo Kontrollverluste ernsthafte Risiken einführen können.
Regulatorische Auswirkungen in SORA
Im Kontext von SORA:
Fallschirme gelten als strategische Minderung unter Schritt 3 (Finale Bodengefahrenklasse)
FTS gelten als Eindämmungsmaßnahmen, die dazu beitragen, OSOs zu erfüllen wie:
OSO #12 (Begrenzung der Auswirkungen des UAS-Aufpralls)
OSO #13 (Fähigkeit zur Flugsbeendigung)
OSO #15 (Design für Eindämmung)
Erforderlich sind ordnungsgemäße Dokumentation, Testergebnisse und Integration mit dem Betriebskonzept, um die zuständige Behörde zufriedenzustellen.
Unterstützung durch AirHub
Bei AirHub unterstützen wir Drohnenbetreiber auf zwei Arten:
Beratung zur Auswahl und Integration von MoC-konformen Fallschirm- und FTS-Systemen
Unterstützung bei der Risikobewertung und Dokumentation für SORA-basierte Genehmigungen
Hilfe bei operativen Tests und Validierung
Abbildung der Betriebsvolumen und Beendigungszonen
Protokollierung der Wartungszyklen und Systembereitschaft
Einbindung von Checklisten und SOPs für Start, Aktivierung und Notfallnutzung
Fazit
Da sich das Drohnenökosystem auf routinemäßige, skalierbare BVLOS- und städtische Einsätze zubewegt, werden sicherheitskritische Teilsysteme wie Fallschirme und FTS unverzichtbar sein. Das Verständnis und die Anwendung des regulatorischen Rahmens gemäß MoC 2511 und 2512 erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern erschließen auch Genehmigungen für Einsätze, die sonst unerreichbar wären.
Durch die Kombination technischer Bereitschaft mit intelligenten Werkzeugen und regulatorischer Unterstützung können Betreiber sicherstellen, dass ihre Missionen sowohl innovativ als auch konform sind.